4. Teil der Seminarreihe
‘Grundlagen der Dynamischen Psychiatrie’
Dipl.-Psych. Michael Flor
Mai 2024
(Freud, 1926, S. 476)
(Ammon, 1979, S. 110f.)
(Ammon, 1979, S. 107)
“Sexualität bestimmt nicht das ganze Leben, die ganze Entwicklung und Identität des Menschen, weshalb ich den Begriff der Triebenergie durch den Begriff der Sozialenergie ersetzt habe.”
(Ammon, 1982, S. 4)
“Durch Sozialenergie entwickelt sich ein Mensch,
kann er wachsen und sich verändern,
seine Identität ausbilden wie auch
die Ich-Struktur als Ganze.”
(Ammon, 1982, S. 4)
“Sozialenergie als psychische Energie sehe ich immer in Abhängigkeit von zwischenmenschlichen und gruppendynamischen Bezügen, von der Umwelt des Menschen, gesellschaftlichen Faktoren und seinem Sein in dieser Gesellschaft, was auch die Arbeit des Menschen und seine Erotik einbezieht.”
(Ammon, 1982, S. 4)
“Psychische Energie ist Sozialenergie – soziale Energie unter Menschen – und gehorcht nicht mechanistischen, sondern gruppendynamischen Gesetzmäßigkeiten.”
(Ammon, 1982, S. 15)
“Sozialenergie entsteht durch Kontakt und Auseinandersetzung, durch Forderungen an die Identität, durch Forderungen und Aufforderungen zum Tun, zur Tätigkeit und zur Aufgabe.”
(Ammon, 1982, S. 4f)
“Ich habe einmal gesagt: ‘So etwas wie einen Säugling gibt es nicht’, was natürlich bedeutet, dass man, wenn man einen Säugling findet, mütterliche Fürsorge vorfindet, und ohne mütterliche Fürsorge gäbe es keinen Säugling.”
(Winnicott, 1960, S. 586 Übersetzung Flor)
“If the mother and child are adjusted to each other, projective identification plays a major role in the management; the infant is able through the operation of a rudimentary reality sense to behave in such a way that projective identification, usually an omnipotent phantasy, is a realistic phenomenon.”
(Bion, 1967, S. 182)
(Bion, 1987, S. 222)
(Winnicott, 1960, S. 586)
(Bandura et al., 1961)
“Alles wirkliche Leben ist Begegnung.”
(Buber, 1923, S. 12)
“Die Welt als Erfahrung gehört dem Grundwort Ich-Es zu. Das Grundwort Ich-Du stiftet die Welt der Beziehung.”
(Buber, 1923, S. 6)
“Resonanz (als Zurück-Tönen) bezeichnet das In-Beziehung-Treten zweier Seiten oder Entitäten, die mit je eigener Frequenz schwingen, oder die, bildlich gesprochen, mit je eigener Stimme sprechen. Für das Subjekt bedeutet dies, einem genuin Anderen als Anderem zu begegnen.”
(Rosa, 2019, S. 21)
(Pellegrino et al., 1992)
“The neuropeptide oxytocin has had key roles throughout mammalian evolution in the regulation of complex social cognition and behaviors, such as attachment, parental care, pair-bonding, as well as social exploration and recognition. Recently, studies have begun to provide evidence that the function of this neuropeptide is impaired in mental disorders associated with social deficits.”
(Kumsta & Heinrichs, 2013)
“Die Ich-Struktur kann sozusagen als manifestierte Sozialenergie betrachtet werden und unterliegt lebenslang sozialenergetischen Einflüssen.”
(Ammon, 1982, S. 5)
“In unserem Denken heißt Entwicklung wachsende Erweiterung der Ich-Struktur, d. h. sowohl der bewußten wie unbewußten als auch der neurophysiologischen Anteile der Ich-Funktionen.”
(Ammon, 1982, S. 8)
“Besonders bedeutsam sind in diesem Geschehen, das insgesamt ein lebenslanger Prozeß ist, die Zeit der kindlichen Entwicklung, das sozialenergetische Feld, die entsprechende sozialenergetische Atmosphäre und die Beziehungen emotionaler Art in der Familiendynamik.”
(Ammon, 1982, S. 8)
“Die gesamte Gruppendynamik spielt im ich-strukturellen Aufbau eine Rolle, fördernd, störend oder auch hemmend, und sie ist verantwortlich für eine konstruktive Entwicklung”
(Ammon, 1982, S. 8)
“Zunächst erhält das Kind bzw. bereits das ungeborene Kind Sozialenergie durch die Mutter. Die Mutter ist Teil einer oder mehrerer Gruppen und der gesellschaftlichen Umgebung. Gruppen reagieren auf werdende Mütter und sind dadurch mitbestimmend für die Einstellung der Mutter zu ihrem ungeborenen Kind.”
(Ammon, 1982, S. 8)
“Die Gruppendynamik in den ersten Lebensgruppen bildet ein sozialenergetisches Feld für das Kind, dessen Ich-Struktur sich entsprechend ausbildet.”
(Ammon, 1982, S. 18)
“In der frühen Phase kindlicher Entwicklung bis etwa hin zum 1. Lebensjahr erhält das Kind psychische Energie, die man sowohl als narzißtische Zuwendung, narzißtische Energie, als auch als Sozialenergie bezeichnen kann. Das Kind wird bestätigt, angenommen und geliebt um seiner selbst und seiner Existenz willen”
(Ammon, 1982, S. 21)
“Im Zuge der Lösung aus der Symbiose und der weiteren Identitätsentwicklung erhält die sozialenergetische Auseinandersetzung vorrangige Bedeutung. Das sozialenergetische Feld gestaltet sich dann auch durch Abgrenzung, Erwartungen und Forderungen.”
(Ammon, 1982, S. 21)
“Zusammenfassend möchte ich sagen, daß die Gruppe die Matrix aller konstruktiv-kreativen wie destruktiv-pathologischen Entwicklung ist.”
(Ammon, 1982, S. 9)
“Identität und Gruppe sind nicht voneinander zu trennen, denn erst durch Erleben und Erfahren der eigenen Persönlichkeit im Spiegel der anderen Menschen und durch Wahrnehmung, Ernstnehmen und Erkennen der anderen in der Gruppe kann Ich- und Identitätsentwicklung stattfinden.”
(Ammon, 1982, S. 10)
“Identitätsentwicklung habe ich beschrieben als Geschehen an der Grenze von Individuum und Gruppe. Bedeutsam in diesem Prozeß ist die Ich-Funktion der Ich-Abgrenzung.”
(Ammon, 1982, S. 10)
“Erst in der Gruppe wird es dem einzelnen möglich, sich zu differenzieren, sich als passager ähnlich, gleich oder anders als die anderen zu erleben, sich immer wieder neu in eigener Identität zu öffnen und abzugrenzen.”
(Ammon, 1982, S. 10)
“Unter Verstärkerkraft der Gruppe verstehe ich die Tatsache, daß Menschen besonders in Gruppen im Kontakt untereinander die Grundzüge ihrer Persönlichkeit viel deutlicher, greifbarer und verstehbarer zu erkennen geben und daß bestimmte – gesunde und pathologische – Merkmale real auch viel stärker aktiviert werden.”
(Ammon, 1982, S. 17f.)
“Sozialenergie, Identität und Gruppe wurden als interdependent beschrieben, so daß ein sozialenergetischer Regelkreis sich abzeichnet”
(Ammon, 1982, S. 18)
“Entsprechend der Ausformung seiner Identität wird der Mensch Kontakt und Beziehungen in Gruppen suchen und finden, d. h. er wird sich die Gruppen suchen, die ihm entsprechen und die den Wünschen, Bedürfnissen und Anforderungen, die er an sich und andere stellt, Rechnung tragen.”
(Ammon, 1982, S. 18)
“Die Auseinandersetzung in der Gruppe wird ihm wiederum Sozialenergie geben. In dem Maße, in dem er sich in die Gruppe einbringt, wird er sich dort auch wiederfinden, so daß der sozialenergetische Kreis fortläuft und wieder Ich-Struktur-Aufbau stattfindet, der zu einer Erweiterung der Identität führt.”
(Ammon, 1982, S. 18)
“Die Zwangsläufigkeit, mit der psychisch oder psychosomatisch kranke Menschen sich immer wieder die Gruppen suchen werden, die ihnen nur narzißtische Bestätigung geben und mit ihrer Krankheit mit agieren. Die pathologische Ich-Struktur bleibt so erhalten.”
(Ammon, 1982, S. 19)
“Deutlich wird an dieser Stelle die Funktion, die eine psychotherapeutische Behandlung haben muß, ebenso wie die Stelle, an der sie eingreifen kann. Sie wird dem Patienten eine Gruppe geben, die als sozialenergetisches Feld wirksam sein wird und in der Ich-Struktur- Aufbau stattfinden kann, was ich auch als nachholende Ich-Entwicklung beschrieben habe.”
(Ammon, 1982, S. 19)
“Hat der Patient den Weg zur Auseinandersetzung um seine eigene Identität beschritten, wird er sich selbst Gruppen suchen, in denen er diesen Prozeß fortführen kann. Die Therapie kann dann beendet werden, der Teufelskreis ist durchbrochen.”"
(Ammon, 1982, S. 19)
“Sexualität bestimmt nicht das ganze Leben, die ganze Entwicklung und Identität des Menschen, weshalb ich den Begriff der Triebenergie durch den Begriff der Sozialenergie ersetzt habe.”
(Ammon, 1982, S. 4)
“Zusammenfassend möchte ich sagen, daß die Gruppe die Matrix aller konstruktiv-kreativen wie destruktiv-pathologischen Entwicklung ist.”
(Ammon, 1982, S. 9)
“Die Ich-Struktur kann sozusagen als manifestierte Sozialenergie betrachtet werden und unterliegt lebenslang sozialenergetischen Einflüssen.”
(Ammon, 1982, S. 5)
“Identität und Gruppe sind nicht voneinander zu trennen, denn erst durch Erleben und Erfahren der eigenen Persönlichkeit im Spiegel der anderen Menschen und durch Wahrnehmung, Ernstnehmen und Erkennen der anderen in der Gruppe kann Ich- und Identitätsentwicklung stattfinden.”
(Ammon, 1982, S. 10)