Gruppen: F00-09F10-19F20-29F30-39F40-48F50-59F60-69F70-79F80-89F90-98F99

ICD-10-GM Version 2022

Kapitel V
Psychische und Verhaltensstörungen
(F00-F99)

Intelligenzstörung
(F70-F79)

Begleitender Text

Ein Zustand von verzögerter oder unvollständiger Entwicklung der geistigen Fähigkeiten; besonders beeinträchtigt sind Fertigkeiten, die sich in der Entwicklungsperiode manifestieren und die zum Intelligenzniveau beitragen, wie Kognition, Sprache, motorische und soziale Fähigkeiten. Eine Intelligenzstörung kann allein oder zusammen mit jeder anderen psychischen oder körperlichen Störung auftreten.

Der Schweregrad einer Intelligenzstörung wird übereinstimmungsgemäß anhand standardisierter Intelligenztests festgestellt. Diese können durch Skalen zur Einschätzung der sozialen Anpassung in der jeweiligen Umgebung erweitert werden. Diese Messmethoden erlauben eine ziemlich genaue Beurteilung der Intelligenzstörung. Die Diagnose hängt aber auch von der Beurteilung der allgemeinen intellektuellen Funktionsfähigkeit durch einen erfahrenen Diagnostiker ab.

Intellektuelle Fähigkeiten und soziale Anpassung können sich verändern. Sie können sich, wenn auch nur in geringem Maße, durch Übung und Rehabilitation verbessern. Die Diagnose sollte sich immer auf das gegenwärtige Funktionsniveau beziehen.

Kodierhinweis
Sollen begleitende Zustandsbilder, wie Autismus, andere Entwicklungsstörungen, Epilepsie, Störungen des Sozialverhaltens oder schwere körperliche Behinderung angegeben werden, sind zusätzliche Schlüsselnummern zu benutzen.
Modifikatoren

Die folgenden vierten Stellen sind bei den Kategorien F70-F79 zu benutzen, wenn das Ausmaß der Verhaltensstörung angegeben werden soll:

KodeTitel
.0
Keine oder geringfügige Verhaltensstörung
.1
Deutliche Verhaltensstörung, die Beobachtung oder Behandlung erfordert
.8
Sonstige Verhaltensstörung
.9
Ohne Angabe einer Verhaltensstörung

F70.- Leichte Intelligenzminderung

Definition

IQ-Bereich von 50-69 (bei Erwachsenen Intelligenzalter von 9 bis unter 12 Jahren). Lernschwierigkeiten in der Schule. Viele Erwachsene können arbeiten, gute soziale Beziehungen unterhalten und ihren Beitrag zur Gesellschaft leisten.

Inkl.:
Debilität
Leichte geistige Behinderung

F71.- Mittelgradige Intelligenzminderung

Definition

IQ-Bereich von 35-49 (bei Erwachsenen Intelligenzalter von 6 bis unter 9 Jahren). Deutliche Entwicklungsverzögerung in der Kindheit. Die meisten können aber ein gewisses Maß an Unabhängigkeit erreichen und eine ausreichende Kommunikationsfähigkeit und Ausbildung erwerben. Erwachsene brauchen in unterschiedlichem Ausmaß Unterstützung im täglichen Leben und bei der Arbeit.

Inkl.:
Mittelgradige geistige Behinderung

F72.- Schwere Intelligenzminderung

Definition

IQ-Bereich von 20-34 (bei Erwachsenen Intelligenzalter von 3 bis unter 6 Jahren). Andauernde Unterstützung ist notwendig.

Inkl.:
Schwere geistige Behinderung

F73.- Schwerste Intelligenzminderung

Definition

IQ unter 20 (bei Erwachsenen Intelligenzalter unter 3 Jahren). Die eigene Versorgung, Kontinenz, Kommunikation und Beweglichkeit sind hochgradig beeinträchtigt.

Inkl.:
Schwerste geistige Behinderung

F74.- Dissoziierte Intelligenz

Definition

Es besteht eine deutliche Diskrepanz (mindestens 15 IQ-Punkte) z.B. zwischen Sprach-IQ und Handlungs-IQ.

F78.- Andere Intelligenzminderung

Definition

Diese Kategorie soll nur verwendet werden, wenn die Beurteilung der Intelligenzminderung mit Hilfe der üblichen Verfahren wegen begleitender sensorischer oder körperlicher Beeinträchtigungen besonders schwierig oder unmöglich ist, wie bei Blinden, Taubstummen, schwer verhaltensgestörten oder körperlich behinderten Personen.

F79.- Nicht näher bezeichnete Intelligenzminderung

Definition

Die Informationen sind nicht ausreichend, die Intelligenzminderung in eine der oben genannten Kategorien einzuordnen.

Inkl.:
Geistig:
  • Behinderung o.n.A.
  • Defizite o.n.A.

© WHO, BfArM 1994 - 2022 Stand: 17.09.2021

Quelle:

Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme
10. Revision
German Modification
Version 2022
(OID 1.2.276.0.76.5.518)

Stand der Klassifikation: 17.09.2021

https://www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2022/

Herausgegeben vom

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) unter Beteiligung der Arbeitsgruppe ICD des Kuratoriums für Fragen der Klassifikation im Gesundheitswesen (KKG)

Postadresse

Dienstsitz Bonn
Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3
53175 Bonn
https://www.bfarm.de

Download- und Nutzungsbedingungen des ICD-10-GM nach:

Nutzungsvertrag (Datei: downloadbedingungen-2021.pdf)
Stand: 01. Juli 2020

Bei den hier veröffentlichten Auszügen handelt es sich um “abgeleitete Mehrwertprodukte an Dritte”, nach § 1 Urheberrecht/Nutzungsumfang zur ICD-10-GM (Absatz 5) des Nutzungsvertrages, die ich im Sinne einer verbesserten Strukturqualität meiner Praxis im Rahmen der Qualitätssicherung in der Psychotherapie für Patient:innen teile. Dieses psychoedukative Angebot wurde inspiriert duch den Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (zur einrichtungsübergreifenden QS-Verfahrens zur ambulanten psychotherapeutischen Versorgung gesetzlich Krankenversicherter vom 17. Juni 2021) und dient der “fortlaufenden Optimierung psychotherapeutischer Praxen oder Einrichtungen in Bezug auf deren Struktur- Prozess- und Ergebnisqualität.” (s. ‘Qualitätsmanagement in der Psychotherapie’ der Psychotherapeutenkammer Berlin)